Wenn wir im Arbeitsprozess das Bedürfnis haben, auf die Toilette zu gehen, dann tun wir das unter normalen Umständen einfach. Doch wo ist eigentlich die Grenze zu jenen Bedürfnissen, die wir nicht so wichtig nehmen und ihnen nicht selbstständig nachgehen?
Kennen Sie das auch, wenn Sie ein starkes Verlangen beispielsweise nach mehr Ordnung und Struktur in den Arbeitsprozessen zu gerne anbringen wüßten, doch irgendetwas hält Sie davon zurück, es zu sagen? Kennen Sie den Drang in einem Meeting gerne endlich einmal die Wahrheit rausschreien zu wollen? Ganz klar und deutlich auszusprechen, dass Ihnen der Saustall hier ganz gewaltig stinkt. Und zwar schon lange!
Wir tun es nur nicht, weil wir höflich erzogen wurden und weil wir die Konsequenzen fürchten. Wir alle haben unsere Programme noch aus der Kindheit ablaufen, als uns unsere Mutter oder unser Vater ein Verhalten beibrachten, das ihnen als ideal in dieser Welt vorkam. Meist übergaben sie uns dabei auch ihre Glaubenssätze und Muster mit all den Sorgen, Ängsten und Befürchtungen. Wenn wir uns nicht so verhalten, wie sie das wollten, dann bekamen wir das sehr deutlich durch Liebesentzug zu spüren.
Kraftausdrücke sind nicht sehr förderlich und im Geschäftsleben unangebracht und doch kommen sie häufiger vor, als wir meinen. Sie sind meist ein Produkt eines oder mehrerer lang aufgestauter und unerfüllter Bedürfnisse.
Wenn Sie schon kurz vor dem Platzen sind und Ihnen die Galle gleich übergeht, dann sollten Sie dringend etwas tun. Und zwar etwas körperlich Aktives.
Stress abbauen gelingt nicht durch denken.
Und doch tun wir es. Wir liegen dann nachts im Bett und denken uns ein “Stressbewältigung am Arbeitsplatz Szenario” aus. Die Gedanken rotieren und wir sind fest davon überzeugt, dass wir die Stressbewältigung mit unseren Gedanken lösen können. Kreisende Gedanken loswerden gelingt aber selten durch denken.
Bevor ich Ihnen eine sehr effiziente körperliche Übung beschreibe, die auf der körperlichen, emotionalen und mentalen Ebene sofort wirkt, möchte ich Ihnen eine Liste der Stresssymptome geben, damit Sie wissen, ob Sie für Stress anfällig sind. Wir reagieren je nach der Prägung sehr unterschiedlich. Männer tendieren dazu, sich in Aktivitäten zu flüchten, Frauen ziehen sich eher zurück. Es gibt natürlich immer Ausnahmen.
Introvertierte Stresssymptome sind:
schweigen
Rückzug
grübeln
Alkohol
beruhigende Medikamente
Zigaretten
Essen und da vor allem die Süßigkeiten
Extrovertierte Stresssymptome sind:
streiten und schreien
schlagen
vermehrter Sport vor allem das Laufen
Arbeiten
putzen
shoppen
Was ist Stress? Hans Seyle gab allen Sprachen dieses neue Wort. In Wien geboren und in Kanada seit 1939 tätig, schrieb er 1700 Abhandlungen und 39 Bücher zum Thema Stress. Er unterschied zwischen Eustress und Distress. Letzteres bringt uns an unsere Grenzen. Stress sind Auswirkungen von Belastungen auf lebende Körper. Er schrieb aber auch über die Notwendigkeit von Stress: “Indeed, complete freedom from stress is death!” Es liegt vor allem an unserer Bewertung, was wir zulassen, das uns so stresst. Der Eustress ist die freudige Erwartung eines Ereignisses, dass wir schon gar nicht mehr abwarten können.
Um auf die eingangs erwähnten Bedürfnisse zurückzukommen, hat sich ein vierteiliges Vorgehen sehr bewährt, wenn da etwas oder wer ist, der uns Stress verursacht:
1. Erkennen, dass es so ist.
2. Akzeptieren, dass mein Gegenüber eine Geschichte hat und Sie diese nicht ändern können.
3. Erforschen, was Sie für sich tun können, um den Stress abzubauen.
4. Erkennen, dass es nicht das eine Geschehen oder die eine Person ist, die uns stresst, sondern nur unsere Reaktion auf diesen Reiz.
Wir haben es also im Griff und trotzdem klingt das nach viel Arbeit. Ist es auch, jedoch wird sie von Tag zu Tag leichter. Sie werden es bemerken, wie es sich anfühlt, wenn Sie Ihre Bedürfnisse in dem Moment, wo sie auftreten auch ernst nehmen. Und sei es nur beim Gang auf die Toilette.
About the Author
DI Robert Pap, Mentalcoach und Raumdesigner.
Gründer von Freiräumen.com mit dem Schwerpunkt Stressmanagement
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