Emotionen, Gefühle und Empfindungen – eine Definition für den Business Alltag
Die Begrifflichkeiten für Gefühle, Emotionen und Empfindungen im deutschen Sprachraum sind recht unklar und haben sehr großen Interpretationsspielraum, daher möchte ich sie an dieser Stelle klären, obwohl mir klar ist, dass ich keinerlei Anspruch auf eine Quelle habe, weil es die nicht gibt. Das kommt daher, dass die Wissenschaft noch nicht lange genug über Emotionen forscht und unser Sprachschatz und die genauen semantischen Zuordnungen erst undeutlich entwickelt sind.
Wenn ich in diesem Blogbeitrag von Gefühlen spreche, dann sind Wahrnehmungen gemeint wie
„Mir ist kalt. Ich fühle mich alleine. Ich freu´mich total!“
Wir äußern in der Regel solche Gefühle nur, wenn sie nach unten oder nach oben ausschlagen. „Mir ist warm“ wird im Vergleich zu „Mir ist kalt/heiß“ viel weniger verwendet.
Neutrale Gefühle werden von uns kaum mehr wahrgenommen und doch sind sie von essentieller Bedeutung. Damit Gefühle stärker rüberkommen, geben wir unserer Aussage eine emotionale Bedeutung, indem wir sie bewerten. Mit viel Mimik und einer entsprechenden theatralischen Bewegung, wird dann daraus das etwas lautere
„Mir ist total kalt. Wie ich das hasse!“
Im Business kann so ein Gefühl – also eine reine Wahrnehmung – in etwa so aussehen: Gabi hat ein komisches Gefühl in der Magengegend und denkt sich
„Ich schaff das nie!“
Wenn sie das reine Gefühl extrahieren würde, käme sie zu der Wahrnehmung:
„Ich habe Angst nicht fertig zu werden!“
Beim Mittagessen zu dritt wird daraus ein Lästern über eine Kollegin:
„Wie soll ich denn rechtzeitig fertig werden, wenn die blöde Kuh immer so lange braucht!“
Die eigene Unzulänglichkeit und das Unvermögen ein reines Gefühl zu betrachten, führen zu einer Selbstsabotage und Form von Gedanken über sich selbst, gepaart mit einer heftigen Schuldzuweisung.
Freiheit sieht anders aus.
Gefühle können wir nach dieser Definition nicht lenken, denn sie sind einfach da. Wenn wir müde werden, dann können wir da zwar noch mit einem Energy Drink oder Kaffee eingreifen, aber irgendwann ist es dann vorbei mit der wachen Phase und die Müdigkeit überkommt uns einfach.
Was wir aber lenken können sind die Interpretationen und Bewertungen unserer Gefühle.
Emotionen sind bei dieser Betrachtungsweise bewertete Gefühle.
Sie verbinden körperliche und mentale Prozesse und veranlassen uns konkrete Aktionen zu setzen. Gefühle bringen uns im Gegensatz dazu kaum zu Handlungen. Mir ist klar, dass diese vereinfachte Zuordnung bei Verhaltenspsychologen oder bei forschenden Psychologen zu Empörung führen könnte. Doch mir geht es um einen barrierefreien Einstieg in die Welt der Emotionen und nicht um Fachbegriffe und tiefenpsychologische Details.
Die Basisemotionen wurden von Paul Ekman in den 1980er Jahren definiert. Sie lauten Angst, Überraschung, Ärger, Ekel, Verachtung, Trauer und Freude. Sie sind jedoch unipolar und sagen nichts über die andere Seite der Medaille aus.
Wenn Ekel eine Emotion ist, dann muss es Appetit auch sein. Es fehlen Emotionen wie die sexuelle Erregung, die Neugierde und die Mutter-Kind-Liebe und viele mehr. Die von ihm gefundenen kulturübergreifenden Emotionen beziehen sich ausschließlich auf den Gesichtsausdruck, also auf die Mimik und streifen nur am Rande die Vielfalt der selber erlebten Emotionen in unserem Innen- wie im Außenleben.
Aus Bequemlichkeit werden in der Literatur ausschließlich diese – von ihm erwähnten Emotionen – immer wieder zitiert.
Inzwischen ist die Forschung vorangeschritten und hat sich auf das Modell von Roseman geeinigt, das besagt, dass eine Emotion dann positiv ist, wenn es mit den eigenen Zielen vereinbar ist. Dann kommt noch hinzu, ob die Motivation “angenehm” oder “aversiv” basiert ist. Zuletzt zählt noch der Aspekt, wie eine Situation ausgehen wird, in der die Emotion erlebt wird. Die Frage, ob wir uns sicher oder unsicher fühlen, ist ebenso ein wichtiges Kriterium.
Für uns Laien ist da jetzt nicht die große Erkenntnis dabei, und die Wissenschafter forschen weiter. Manche von ihnen streiten auch untereinander.
Was kann ich Ihnen mitgeben aus diesen Überlegungen?
– Erforschen Sie Ihr eigenes Grundgefühl so gut wie möglich. Was bewegt Sie wirklich?
– Lassen sie eine unangenehme Situation so lange wie möglich ohne Bewertung offen.
– Verwenden Sie Ihre Schubladen, doch machen Sie sie nicht gleich zu. So hat ein “schubladisierter” Kollege oder eine “abgestempelte” Mitarbeiterin noch eine Chance in eine andere Schublade zu wechseln.
DI Robert Pap, Mentalcoach und Raumdesigner.
Gründer von Freiräumen.com mit dem Schwerpunkt Stressmanagement
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